Nachdem ich mit
meinem Fastenvorsatz keine Süßigkeiten mehr zu essen, noch am
ersten Tag kläglich scheiterte, stieß ich abends auf den Aufruf der
BUNDjugend zum Klimafasten und entschied sieben Wochen lang vegan zu
leben. Eigentlich denke ich ja, dass ich schon ziemlich klimaverträglich lebe: Ich bin schon länger Vegetarierin, kenne viele superleckere
vegane Rezepte, weil vegan immer noch mal besser fürs Klima ist, als vegetarisch, kaufe vor allem Naturkosmetik, meine Klamotten sind Second Hand, seitdem ich Geld verdiene auch immer mal wieder fair und bio, ich trenne meinen Müll (was eigentlich auch egal ist, weil es in diesem Haus sonst niemand macht und die Papiertonne immer voll ist mit allem, von Plastik bis hin zu Glasflaschen). Ich nehme Gemüse im Supermarkt immer lose mit und klemme lieber alles zwischen Arm und Kinn, als mir eine Plastiktüte zu kaufen. Obwohl ich es also eigentlich besser weiß, hole ich
mir doch häufig schnell ein Käsebrötchen oder eine Zimtschnecke
zum Frühstück, mittags bekomme ich ein vegetarisches Extraessen in
der Grundschulmensa und wenn ich abends zufällig vegan gekocht habe,
mache ich das mit Parmesan ganz schnell „kaputt“. Der Plastikmüll ist ständig voll, weil halt doch irgendwie alles im Supermarkt in Plastik eingepackt ist. Es ist also noch viel Luft nach oben und die nächsten sieben Wochen werde ich zumindest mal meine Ernährung angehen.
Palmöl,
und dass es in jedem zweiten Produkt im Supermarkt steckt, ist
ebenfalls eine ziemliche Schweinerei, immerhin werden aufgrund des
hohen Bedarfs an Palmöl Tag für Tag riesige Regenwaldflächen
gerodet, um Platz für die Palmölplantagen zu schaffen. Dass das
nicht nur schlecht für die dort lebenden Tiere, sondern auch fürs
Klima ist, muss ich wohl nicht weiter ausführen.
Mithilfe der
Codecheck.info-App habe ich mich auf die Suche nach dem Palmöl in
meiner Wohnung gemacht. Und es war nicht so schlimm, wie erwartet.
Alles gefundene
wegzuschmeißen erscheint mir weder ökologisch, noch ökonomisch
gedacht und so checke ich ab jetzt beim Einkaufen erstmal alle
Produkte auf Palmöl und suche dann nach Alternativen. Auch wenn das
bedeutet, dass es jetzt eben keinen Schokoaufstrich zum Frühstück
gibt, weil die entweder nicht vegan sind oder Palmöl enthalten.
Ein Großteil meiner
Naturkosmetik enthält Bio-Palmöl. Ich stelle mir die Frage, ob das
jetzt wirklich besser ist und damit vertretbar oder ob ich mir auch
noch neue Kosmetik suchen muss. Bei meiner Recherche bin ich auf eine
Studie des WWF gestoßen
(http://www.wwf.de/2016/august/kein-palmoel-ist-auch-keine-loesung/)
Zusammengefasst sagen sie, dass der Boykott von Palmöl auch nicht
die Lösung ist, weil man erheblich größere Anbauflächen braucht,
um unseren Palmölbedarf mit anderen Pflanzenölen zu decken und das
damit der Umwelt noch größeren Schaden zufügen würde. Der WWF
sagt also, dass man den Palmölanbau nachhaltiger, umwelt- und
sozialverträglicher machen muss, wir aber vor allem auch unseren
Bedarf drastisch senken müssen. Meine Kosmetik darf erstmal bleiben.
Die ersten Tage: Ich
bereite mich auf die kommenden sieben Wochen vor, indem ich meine
veganen Kochbücher raushole und alle Rezepte mit einem Klebezettel
versehe, die ich unbedingt ausprobieren muss. Es sind einige.
Auf Arbeit bekomme
ich mittags ein kostenloses Essen in der Mensa. Montags gibt es
Nudeln, am Dienstag Fisch, mittwochs Fleisch, Donnerstag ist der
vegetarische Tag und am Freitag gibt es Suppe oder Eintopf. Teilweise
reden wir hier von vier Tagen an denen Fisch oder Fleisch im Essen
enthalten ist. Die Vegetarier bekommen ein Extraessen, veganes Essen
gibt es gar nicht. Scheint auch irgendwie niemand Interesse daran zu
haben... Der Supermarkt gibt auch nicht so viel her, wenn man nicht
kochen kann, sondern nur schnell was zwischendurch essen will, also
esse ich zum Teil zwischen 8 und 17 Uhr nur Obst. Kann man mal
machen. Man könnte aber auch einfach besser planen und sich zuhause
ein Brot vegan belegen und mitnehmen.
Ob es jemanden
wundert, dass ich in der Teamsitzung mit Frühstück die
Brotaufstriche mit meinem Handy scanne? Es fragt jedenfalls niemand
nach.
Ansonsten habe ich
habe das Gefühl, dass ich so viel frisch koche, dass in allem was
ich kaufe kein Palmöl drin ist, ohne dass ich besonders darauf
achten muss. Außer bei Schokoaufstrich...