Donnerstag, 17. Mai 2012

Übung macht den Meister

Mir ist durchaus klar, dass Üben wichtig ist und dass dazu auch gehört. dass ich mir die Meinung anderer einhole, um mich verbessern zu können und trotzdem hasse ich es.
Ich würde lieber heimlich für mich üben, ohne dass es jemand hört oder sieht oder bewerten kann, bevor ich selbst damit zufrieden bin.
Ich glaube deshalb finde ich Gesprächsführung so schrecklich und den Leistungsnachweis am allerschlimmsten. Wir müssen ein Beratungsgespräch führen, aufzeichnen, zehn Minuten daraus transkribieren und dann reflektieren, was wir gut gemacht haben, was schlecht war und wir verbessern müssten beim nächsten Mal.
Ich habs jetzt erstmal, drei Versuche habe ich dafür gebraucht und es fiel mir extrem schwer, weil Gesprächsführung einfach nicht mein Ding ist, ich es aber auch nicht heimlich üben kann, sondern es immer jemand direkt beobachten kann, logisch, es geht ja drum mit anderen Menschen zu reden, obwohl ich glaube, dass ich in einem Selbstgespräch besser wäre.
Am liebsten würde ich es noch einmal machen, weil mir, auch ohne es noch einmal angehört zu haben, tausend Dinge einfallen, die verbesserungswürdig sind und das will ich nicht. Ich will lieber in meiner Ausarbeitung dazu ein paar Kleinigkeiten erwähnen müssen und ein ansonsten perfektes Gespräch abgeben.

Das war auch mein größtes Problem nach der Pädagogikprüfung. Ich hatte weniger Angst, dass ich durchgefallen sein könnte, sondern mehr das Gefühl, dass ich es gern noch ein paar Mal gelesen hätte, um mir einigermaßen sicher sein zu können, dass ich damit zufrieden bin. So war es mir eher peinlich, dass sie den Text gelesen hat, weil ich alles aufgeschrieben habe, was mir spontan in den Sinn kam und mir die Zeit fehlte es in einen logischen Zusammenhang zu bringen und meinen Ausdruck zu überarbeiten. Das war der Grund, warum mir nach der Prüfung nach Heulen zumute war.

Geht das nur mir so und bilde ich mir entsprechend nur ein, dass es sonst niemandem etwas ausmacht, andere um Hilfe zu bitten oder sich verbessern zu lassen?

1 Kommentar:

  1. *grins* ich weiß halt grad so gut, wie du dich fühlst ;)
    Ich habe dieses "Vorführen" auch immer gehasst...und war jedesmal, wenn sowas anstand hin und her gerissen zwischen "naja, muss halt sein, sonst lernst du's ja nicht" und "es ist aber der KONTEXT, auf den es ankommt". Und so war's bar mir im Endeffekt wirklich. Mein 1. Elterngespräch, dass ich alleine geführt hatte, empfand ich letztlich gar nicht so stressig, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wohingegen ich vorher, wenn Anleiter, Chefin etc. dabei waren, oder wenn man's in der Ausbildung in der Klasse halt üben sollte, immer total nervös war.
    Weil ich dieses "Beobachten" auch immer total schrecklich fand.
    Und ich finde, dass hat nichts damit zu tun, dass man sich nicht helfen lassen will (die Kritik an sich hab ich gar nicht mal unbedingt gefürchtet), sondern einfach damit, wie frei man vor anderen sprechen kann. Und das ist ne Typsache. Und das bedeutet noch lange nicht, dass man der Aufgabe an sich nicht gewachsen ist, wenn man dabei nervös wird. Klar wird es mit einer gewissen Routine leichter, aber genauso sind Gesprächsführung etc. Sachen, die man auch nicht 1 zu 1 aus nem Lehrbuch lernen kann, weil's sowieso jedesmal anders läuft...

    Übung macht den Meister mag schon stimmen, aber es gibt schließlich nicht DIE eine richtige Lernart, die für jeden passt. Bei deinem Studium musst du da jetzt halt durch, später kannst du deinen eigenen Weg wählen, dich auf Gespräche gut vorzubereiten dass du dich dann sicher fühlst.

    LG :)

    AntwortenLöschen